Wir haben einen Arzt gefragt: Medizinisches Cannabis in Deutschland

Interview mit Daniel Lindenthal – Ein Gastbeitrag

Herzlich willkommen im DampfKlar Magazin! In unserem Online-Shop dreht sich alles rund um Vaporizer – innovative Geräte, die das Dampfen zu einem Erlebnis machen. Heute freuen wir uns, Ihnen einen besonderen Blogbeitrag zu präsentieren: Wir haben einen Arzt gefragt: Medizinisches Cannabis in Deutschland. (Hinweis: Unser Shop bietet Vaporizer für verschiedene Anwendungen an – dieser Beitrag beleuchtet jedoch ausschließlich den medizinischen Einsatz von Cannabis unter ärztlicher Aufsicht.)

Medizinisches Cannabis gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung und wird bei verschiedenen Erkrankungen erfolgreich eingesetzt. Doch wie funktioniert die Verschreibung? Welche Patienten profitieren davon? Und gibt es Hürden im Prozess? Wir haben einen Arzt gefragt: Daniel Lindenthal


Fragen an den Arzt Daniel Lindenthal

1. Vorstellung des Arztes

  • Können Sie sich bitte kurz vorstellen?

Hallo! Mein Name ist Daniel Lindenthal und ich habe mich als Arzt auf die medizinische Cannabistherapie spezialisiert. Ich praktiziere in Deutschland und habe zuvor auch in der Schweiz Erfahrungen gesammelt. In den letzten Jahren habe ich mich intensiver mit alternativen und ergänzenden Behandlungsmöglichkeiten auseinandergesetzt. Mit über zwei Jahren Erfahrung in der medizinischen Cannabistherapie und der Betreuung zahlreicher Patienten biete ich eine individuell auf den Gesundheitszustand eines jeden Patienten abgestimmte Behandlung an. Mein Ziel ist es, für meine Patienten eine umfassende medizinische Versorgung zu bieten, die sowohl herkömmliche als auch ergänzende Therapieformen berücksichtigt.

  • Was hat Sie dazu bewegt, sich mit medizinisches Cannabis zu befassen?

Viele meiner Patienten haben bereits eine lange Leidensgeschichte hinter sich. Sie haben die klassischen Medikamente ausprobiert, oft allerdings nur mit begrenztem Erfolg oder starken Nebenwirkungen. Medizinisches Cannabis bietet für viele eine gute Ergänzung – nicht als Wundermittel, aber als ein wichtiger Baustein einer individuellen Therapie. Mich fasziniert, wie vielseitig medizinisches Cannabis eingesetzt werden kann, und ich sehe immer wieder, wie es Patienten hilft, ihre Lebensqualität zurückzugewinnen. Was mich besonders motiviert: Ich kann Patienten nicht nur ärztlich helfen, sondern ihnen auch das Gefühl geben, mit ihrer Erkrankung ernst genommen zu werden und eine echte Wahl bei ihrer Behandlung zu haben.

  • Gibt es besondere Schwerpunkte in Ihrer Arbeit?

Mein Schwerpunkt liegt klar in der persönlichen Betreuung. Ich nehme mir Zeit für meine Patienten und passe die Therapie individuell an. Viele Menschen kommen zu mir, weil sie bereits viele andere Behandlungen ausprobiert haben, ohne Erfolg. Gerade bei chronischen Schmerzen, neurologischen Erkrankungen oder psychischen Belastungen kann medizinisches Cannabis eine wertvolle Hilfe sein. Ich lege großen Wert darauf, meine Patienten auf ihrem Weg zu begleiten und sie nicht einfach mit einer Therapie „alleinzulassen“. Durch regelmäßige Folgetermine und eine enge Rücksprache stelle ich sicher, dass die Behandlung auch wirklich den gewünschten Effekt hat.

  • Wie erleben Sie die Nachfrage nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten in Ihrer Praxis, insbesondere mit Cannabis?

Die Nachfrage wächst stetig. Immer mehr Menschen suchen nach Alternativen zu starken Schmerzmitteln oder Psychopharmaka, die oft mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden sind. Patienten kommen zu mir, weil sie etwas Neues ausprobieren möchten – nicht, weil sie einfach „high“ werden wollen, wie es oft fälschlicherweise angenommen wird. Viele haben sich bereits intensiv mit der Thematik beschäftigt und sind erstaunt, wie viele medizinische Möglichkeiten Cannabis tatsächlich bietet. Gleichzeitig gibt es noch viel Unsicherheit, besonders weil das Thema lange stigmatisiert wurde. Genau hier sehe ich meine Aufgabe: fundierte Aufklärung zu leisten, realistische Erwartungen zu setzen und meinen Patienten eine sichere, kontrollierte und wirksame Behandlung zu ermöglichen.

2. Allgemeine Fragen zu medizinischem Cannabis

  • Welche medizinischen Indikationen gibt es für die Verordnung von Cannabis?

Medizinisches Cannabis kann bei vielen Erkrankungen eingesetzt werden – vor allem dann, wenn andere Therapien nicht ausreichend wirken oder starke Nebenwirkungen mit sich bringen. Die häufigsten Indikationen sind:

Chronische Schmerzen: Dazu gehören Nervenschmerzen, Rheuma, Fibromyalgie und Schmerzen nach Verletzungen oder Operationen.1

Multiple Sklerose: Hier kann Cannabis helfen, Spastiken zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.2

Epilepsie: Vor allem CBD-haltige Präparate können die Anfallshäufigkeit reduzieren.3

Psychische Erkrankungen: Cannabis wird unterstützend bei Angststörungen, posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) und depressiven Verstimmungen eingesetzt.4

Schlafstörungen: Besonders Menschen mit Ein- und Durchschlafproblemen profitieren häufig.5

Migräne und Kopfschmerzen: In bestimmten Fällen kann Cannabis die Häufigkeit und Intensität der Anfälle verringern.6

Krebserkrankungen: Hier wird Medizinalcannabis eingesetzt, um Schmerzen zu lindern, Übelkeit während einer Chemotherapie zu reduzieren und den Appetit zu steigern.7

1         Hameed, M., Prasad, S., Jain, E., Dogrul, B. N., Al-Oleimat, A., Pokhrel, B., Chowdhury, S., Co, E. L., Mitra, S., Quinonez, J., Ruxmohan, S., & Stein, J. (2023). Medical Cannabis for Chronic Nonmalignant Pain Management. Current pain and headache reports, 27(4), 57–63. https://doi.org/10.1007/s11916-023-01101-w

2      Longoria, V., Parcel, H., Toma, B., Minhas, A., & Zeine, R. (2022). Neurological Benefits, Clinical Challenges, and Neuropathologic Promise of Medical Marijuana: A Systematic Review of Cannabinoid Effects in Multiple Sclerosis and Experimental Models of Demyelination. Biomedicines, 10(3), 539. https://doi.org/10.3390/biomedicines10030539

3      Perucca E. (2017). Cannabinoids in the Treatment of Epilepsy: Hard Evidence at Last?. Journal of epilepsy research, 7(2), 61–76. https://doi.org/10.14581/jer.17012

4       Willen, C. (2021). Cannabisbasierte Arzneimittel: Therapieoption für die Psyche. Deutsches Ärzteblatt, 118(10), A-512 / B-431. (abgerufen am 14. November 2024) https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/148697/Chronische-Depressionen-medizinisches-Cannabis-zeigt-Effekte

5      Whiting, P. F., Wolff, R. F., Deshpande, S., et al. (2015). Cannabinoids for medical use: A systematic review and meta-analysis. JAMA, 313(24), 2456-2473. https://doi.org/10.1001/jama.2015.6358

6      Schuster, N., Wallace, M., Buse, D., Marcotte, T., Lee, E., Liu, L., & Sexton, M. (2024). Vaporized cannabis versus placebo for acute migraine: A randomized controlled trial (S22.010). Neurology, 102(17_supplement_1). https://doi.org/10.1212/WNL.0000000000204925

7      Grotenhermen, F., & Müller-Vahl, K. (2012). Das therapeutische Potenzial von Cannabis und Cannabinoiden. Deutsches Ärzteblatt International, 109(29-30), 495-501. https://doi.org/10.3238/arztebl.2012.0495/

  • Welche Patienten profitieren am meisten von einer Therapie mit Cannabis?

Vor allem Patienten, die bereits vieles ausprobiert haben, aber keine zufriedenstellende Linderung erfahren haben. Auch Menschen, die mit den Nebenwirkungen klassischer Medikamente nicht zurechtkommen, können von einer Therapie profitieren. Cannabis hat den Vorteil, dass es oft mehrere Symptome gleichzeitig lindert – zum Beispiel kann es Schmerzen reduzieren, die Stimmung stabilisieren und gleichzeitig den Schlaf verbessern. Die größte Herausforderung ist es, für jeden Patienten die richtige Sorte, Dosierung und Applikationsform zu finden. Deshalb ist eine individuelle Betreuung so wichtig – auch um die Kontraindikationen und Nebenwirkungen zu überwachen.

  • Welche Unterschiede gibt es zwischen medizinischem Cannabis und Cannabis aus dem Schwarzmarkt?

Medizinisches Cannabis wird streng kontrolliert und ist frei von Schadstoffen wie Pestiziden oder Schimmel. Die genaue Zusammensetzung von THC und CBD ist standardisiert, sodass eine exakte Dosierung möglich ist. Cannabis aus nicht regulierten Quellen unterliegt keiner Qualitätskontrolle und kann Verunreinigungen – von Streckmitteln über synthetische Zusatzstoffe bis hin zu unerwünschten Verunreinigungen. Ein weiterer wesentlicher Punkt ist, dass Patienten bei einer ärztlich begleiteten Therapie nicht nur ein Produkt erhalten, sondern auch eine auf sie zugeschnittene Beratung. Das macht einen riesigen Unterschied in der Sicherheit und Wirksamkeit der Behandlung.

  • Gibt es Patienten, für die medizinisches Cannabis nicht geeignet ist?

Ja. Dazu gehören vor allem:

Menschen mit schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere mit erhöhtem Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle.

Personen mit schweren psychischen Erkrankungen wie akuten Psychosen oder unbehandelten bipolaren Störungen, da THC in seltenen Fällen solche Erkrankungen verstärken kann.

Schwangere und Stillende, da es noch nicht genug Studien zur Sicherheit gibt.

Patienten, die auf Cannabis allergisch reagieren oder es aus anderen medizinischen Gründen nicht vertragen.

Jede Therapieentscheidung wird individuell getroffen. Nicht jeder Patient ist für eine Cannabistherapie geeignet, aber für viele ist es eine wertvolle Ergänzung.

  • Warum ist medizinisches Cannabis in Deutschland immer noch ein kontroverses Thema?

Hauptsächlich wegen der historischen Kriminalisierung. Viele Menschen – und auch einige Ärzte – sehen (medizinisches) Cannabis noch immer primär als Rauschmittel. Dass es tatsächlich eine ernstzunehmende medizinische Wirkung hat, ist nach wie vor nicht überall angekommen. Auch wirtschaftliche und politische Faktoren spielen eine Rolle, da die Pharmaindustrie andere Schmerzmittel und Medikamente seit Jahrzehnten etabliert hat. Dennoch ändert sich langsam die Einstellung: Immer mehr Ärzte erkennen den medizinischen Nutzen und immer mehr Patienten profitieren von der Therapie.

  • Welche Aufklärungsarbeit müsste Ihrer Meinung nach noch geleistet werden?

Es braucht mehr Informationen für Ärzte, Patienten und auch für die Politik. Viele Patienten wissen gar nicht, dass sie legal eine medizinische Cannabistherapie beginnen können. Ärzte müssen in ihrer Ausbildung besser über die Einsatzmöglichkeiten informiert werden, um Patienten fundiert beraten zu können.

2. Verschreibung und rechtliche Aspekte

  • Wie läuft der Prozess der Verschreibung von medizinischem Cannabis bei Ihnen ab?

Ein Patient vereinbart ein Erstgespräch, in dem wir gemeinsam klären, ob eine Cannabistherapie medizinisch sinnvoll ist. Falls ja, kann ein Rezept ausgestellt werden, das in einer Apotheke eingelöst werden kann. Danach erfolgt die weitere Betreuung in regelmäßigen Folgeterminen, um die Dosierung anzupassen und den Therapieverlauf zu überwachen.

  • Welche Voraussetzungen muss ein Patient erfüllen, um eine Verschreibung zu erhalten?

Es muss eine medizinische Indikation vorliegen, bei der Medizinalcannabis helfen kann. Zudem sollten andere Therapieansätze bereits versucht worden sein, ohne ausreichenden Erfolg oder mit zu starken Nebenwirkungen.

  • Wie sieht es mit der Ausbildung von Ärzten zu diesem Thema aus?

Leider wird die medizinische Cannabistherapie in der Ausbildung von Ärzten bisher kaum behandelt. Es gibt zwar immer mehr Fortbildungen und Kongresse zu diesem Thema, aber viele Ärzte haben noch wenig Erfahrung mit der Verschreibung. Hier besteht definitiv Nachholbedarf.

3. Wirkung und Anwendung

  • Welche Darreichungsformen von medizinischem Cannabis gibt es und welche empfehlen Sie am häufigsten?

Medizinisches Cannabis gibt es in verschiedenen Formen, darunter Blüten, Öle, Kapseln, Tropfen und Sprays. Ich empfehle häufig das Verdampfen von medizinischen Cannabisblüten, da diese die am weitesten verbreitete und am besten verfügbare Darreichungsform sind. (Hinweis: In unserem Shop finden Sie eine Auswahl an Vaporizern, die für verschiedene Anwendungen geeignet sind. Für den medizinischen Einsatz ist jedoch stets ein Rezept erforderlich.) Blüten bieten den Vorteil, dass sie in einer Vielzahl von Sorten mit unterschiedlichen Wirkstoffprofilen erhältlich sind. Dadurch kann die Therapie individuell auf den Patienten abgestimmt werden – sofern keine Kontraindikationen vorliegen.

  • Wie lange dauert es in der Regel, bis Patienten eine Verbesserung ihrer Symptome bemerken?

Das hängt stark von der individuellen Situation und der Dosierungsform ab. Bei der Inhalation von Cannabisblüten über einen Verdampfer kann eine Wirkung bereits nach wenigen Minuten eintreten. Bei Ölen oder Kapseln dauert es hingegen oft 30 bis 90 Minuten, da diese erst über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden müssen. Die volle Wirkung und eine stabile Verbesserung der Symptome stellen sich meistens nach einigen Tagen bis Wochen ein, da die Dosierung oft schrittweise angepasst werden muss.

  • Gibt es Nebenwirkungen oder Risiken, die Patienten kennen sollten?

Ja, wie bei jeder medikamentösen Therapie gibt es auch bei Cannabis potenzielle Nebenwirkungen. Häufige Nebenwirkungen sind unter anderem Mundtrockenheit, Schwindel, Müdigkeit oder eine verstärkte Sedierung. In seltenen Fällen kann es zu Übelkeit oder einer erhöhten Herzfrequenz kommen. Wichtig ist, die Therapie langsam aufzubauen, um Nebenwirkungen zu minimieren. Eine individuelle Anpassung der Dosierung kann helfen, unerwünschte Effekte zu vermeiden.

  • Kann sich eine Cannabistherapie negativ auf die Fahrtüchtigkeit auswirken?

Ja, insbesondere in der Einstellungsphase oder bei höheren Dosen kann die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt sein. THC-haltige Präparate können die Konzentration und Koordination beeinflussen. Deshalb empfehle ich, nach der Einnahme insbesondere zu Beginn der Therapie nicht aktiv am Straßenverkehr teilzunehmen, bis klar ist, wie der Körper darauf reagiert. Es gibt auch gesetzliche Vorgaben, die Patienten beachten müssen.

  • Wie unterscheiden sich THC- und CBD-haltige Präparate in der Wirkung?

THC (Tetrahydrocannabinol) wirkt schmerzlindernd, muskelentspannend, entzündungshemmend und kann auch die Stimmung beeinflussen. Es hat eine psychoaktive Wirkung, weshalb es kontrolliert eingesetzt wird. CBD (Cannabidiol) hingegen wirkt nicht berauschend, kann aber entzündungshemmend und entspannend wirken. Oft wird eine Kombination aus beiden Wirkstoffen verwendet, um eine optimale Wirkung mit möglichst wenigen Nebenwirkungen zu erzielen.

  • Welche Dosierungsstrategien gibt es für eine optimale Wirkung?

Die Dosierung wird individuell angepasst und beginnt meist mit einer niedrigen Dosis, die schrittweise gesteigert wird. Diese Methode nennt sich „Start low, go slow“ – also niedrig beginnen und langsam steigern. Bei Cannabisblüten liegt die Anfangsdosis pro Tag bei etwa 0,05 bis 0,1 g und kann dann bis zu einer Tagesdosis von 3,0 g gesteigert werden. Bei Ölen oder Kapseln sind es oft wenige Milligramm THC oder CBD, die dann je nach Wirkung und Verträglichkeit angepasst werden.

  • Gibt es Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die Patienten beachten sollten?

Ja, medizinisches Cannabis kann mit bestimmten Medikamenten Wechselwirkungen haben. Besonders bei Beruhigungsmitteln, blutdrucksenkenden Medikamenten oder blutverdünnenden Präparaten ist Vorsicht geboten. THC kann zudem die Wirkung von zentral wirksamen Medikamenten wie Antidepressiva oder Schmerzmitteln verstärken. Deshalb sollte eine Therapie immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen.

  • Gibt es Unterschiede in der Wirksamkeit zwischen Blüten, Ölen und Kapseln?

Ja, Blüten wirken schneller, aber kürzer, da die Wirkstoffe direkt über die Lunge aufgenommen werden. Öle und Kapseln haben hingegen eine langsamere, aber oft länger anhaltende Wirkung, da sie über den Magen-Darm-Trakt verarbeitet werden. Welche Form die beste ist, hängt von den individuellen Bedürfnissen des Patienten ab.

  • Ist eine Langzeittherapie mit Cannabis sicher?

Ja, bei richtiger Anwendung und regelmäßiger ärztlicher Kontrolle kann eine Langzeittherapie sicher sein. Wichtig ist eine regelmäßige Überprüfung der Wirkung und eventueller Nebenwirkungen.

4. Gesellschaftliche und medizinische Perspektiven

  • Wie hat sich die Akzeptanz von medizinischem Cannabis in der Ärzteschaft in den letzten Jahren verändert?

Sie nimmt beständig zu, aber es gibt nach wie vor viele Vorbehalte. Während einige Ärzte sehr offen für die Therapie sind, zögern andere aufgrund fehlender Erfahrung oder rechtlicher Unsicherheiten.

  • Glauben Sie, dass in Zukunft mehr Ärzte bereit sein werden, Cannabis zu verschreiben?

Ja, ich hoffe es. Mit wachsender Aufklärung und weiteren Studien wird die Bereitschaft steigen. Auch die Entstigmatisierung spielt eine große Rolle.

  • Gibt es noch Vorurteile oder Missverständnisse über medizinisches Cannabis, die Sie gerne ausräumen würden?

Ja, viele Menschen setzen medizinisches Cannabis immer noch mit Freizeitkonsum gleich. Dabei ist Medizinalcannabis eine fundierte Therapieoption und hat nichts mit illegalem Konsum zu tun.

  • Wie unterscheidet sich die Situation in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern?

In Ländern wie Kanada oder den USA ist Cannabis bereits etablierter und oft einfacher zugänglich. Deutschland ist in vielen Bereichen noch restriktiver.

5. Praktische Tipps für Patienten

  • Welche ersten Schritte sollte ein Patient unternehmen, der eine Cannabistherapie in Betracht zieht?

Der erste Schritt ist, sich gut zu informieren und sich bewusst zu machen, dass medizinisches Cannabis eine seriöse Therapieoption ist – keine schnelle Lösung und kein Wundermittel, sondern eine fundierte, ärztlich begleitete Behandlung. Wer sich für eine Cannabistherapie interessiert, sollte ein Erstgespräch bei einem spezialisierten Arzt vereinbaren.

So biete ich eine unkomplizierte ärztliche Beratung an, die individuell auf die gesundheitlichen Bedürfnisse abgestimmt ist. Im Erstgespräch klären wir gemeinsam, ob eine Therapie mit medizinischem Cannabis in Frage kommt. Ich nehme mir die Zeit, die Beschwerden genau zu verstehen und eine fundierte Einschätzung zu geben. Wichtig ist, dass bereits bekannte Diagnosen und bisherige Behandlungsversuche berücksichtigt werden. Falls sich zeigt, dass Cannabis eine geeignete Ergänzung oder Alternative darstellt, kann eine individuelle Therapieempfehlung ausgesprochen werden.

  • Welche Unterlagen sind für eine Verschreibung erforderlich?

Für eine ärztliche Ersteinschätzung sind in den meisten Fällen keine aufwendigen Unterlagen nötig. Die wichtigsten Informationen werden direkt im Gespräch geklärt. Dennoch ist es hilfreich, wenn Patienten bereits vorhandene Arztberichte, Befunde oder Medikamentenpläne mitbringen. Besonders relevant sind:

Diagnosen von bestehenden Erkrankungen

Frühere Therapieversuche und deren Ergebnisse

Aktuell eingenommene Medikamente

Falls vorhanden: Berichte von Fachärzten oder Klinikaufenthalte

Diese Unterlagen erleichtern die Einschätzung, ob eine Cannabistherapie sinnvoll ist, und beschleunigen den Prozess der Verschreibung.

  • Wie kann man sich auf ein Gespräch mit dem Arzt vorbereiten?

Eine gute Vorbereitung hilft, das Gespräch effizient und zielgerichtet zu führen. Patienten sollten sich vorab überlegen, welche Beschwerden sie behandeln möchten und welche bisherigen Therapien versucht wurden. Eine einfache Checkliste kann helfen:

Welche Symptome belasten mich am meisten?

Seit wann bestehen die Beschwerden?

Welche Medikamente oder Therapien habe ich bereits ausprobiert?

Was hat mir geholfen, was nicht?

Habe ich Bedenken oder Fragen zur Cannabistherapie?

Auch eine offene Haltung ist wichtig: Ich lege Wert auf eine ehrliche und realistische Einschätzung, um gemeinsam die beste Entscheidung für die Behandlung zu treffen.

  • Welche Fragen sollten Patienten ihrem Arzt stellen, bevor sie eine Therapie beginnen?

Eine medizinische Cannabistherapie sollte gut verstanden werden, deshalb empfehle ich meinen Patienten, alle Fragen offen anzusprechen. Typische Fragen sind:

Welche Darreichungsform ist für mich am besten geeignet?

Wie lange dauert es, bis eine Wirkung eintritt?

Welche Nebenwirkungen können auftreten, und wie gehe ich damit um?

Kann ich während der Therapie Auto fahren oder arbeiten?

Wie lange dauert die Therapie, und wie sieht die ärztliche Begleitung aus?

Wird die Therapie von der Krankenkasse übernommen?

  • Was sollten Patienten tun, wenn sie mit der Wirkung oder Dosierung nicht zufrieden sind?

Jede Cannabistherapie ist individuell, und es kann vorkommen, dass eine Dosis oder Sorte nicht optimal passt. Das ist völlig normal, denn die Therapie muss oft schrittweise angepasst werden. Wichtig ist, nicht eigenständig die Dosierung zu verändern, sondern mit dem behandelnden Arzt Rücksprache zu halten.

In Folgeterminen bespreche ich mit meinen Patienten regelmäßig, wie die Therapie verläuft, ob Anpassungen nötig sind und welche Alternativen es gibt. Falls Nebenwirkungen auftreten oder die gewünschte Wirkung ausbleibt, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Anpassung der Dosierung (langsames Steigern oder Reduzieren)

Wechsel der Sorte (unterschiedliche THC- und CBD-Gehalte können andere Effekte haben)

Wechsel der Darreichungsform (z. B. von Blüten zu Öl oder umgekehrt)

  • Welche Erfahrungen haben Patienten mit verschiedenen Apotheken gemacht?

Die Wahl der Apotheke kann eine entscheidende Rolle spielen, denn nicht jede Apotheke führt medizinisches Cannabis oder hat Erfahrung mit der Beratung dazu. Viele Patienten berichten, dass spezialisierte Apotheken, die regelmäßig Cannabisarzneimittel ausgeben, meist zuverlässiger und kompetenter sind.

Zu den häufigsten Erfahrungen gehören:

Positive Erlebnisse: Freundliche Beratung, schneller Versand, gute Verfügbarkeit der gewünschten Sorten

Herausforderungen: Lieferengpässe, fehlende Sorten, teilweise hohe Preise

6. Nehmen Sie aktuell noch neue Patienten auf?

Ja, neue Patienten können sich bei Interesse über meine Praxis informieren. Eine Behandlung mit medizinischem Cannabis ist nach individueller ärztlicher Einschätzung möglich. Zudem biete ich auch Videosprechstunden an, sodass Patienten flexibel und bequem von zu Hause aus mit mir sprechen können – sofern ärztlich vertretbar. 

Durch meine Spezialisierung auf die medizinische Cannabistherapie kann ich eine fundierte und individuelle Beratung ermöglichen. Ich nehme mir die Zeit, die Patienten brauchen, um eine sichere und effektive Therapie zu gestalten.

Du hast noch Fragen und möchtest weitere Informationen?

Patienten, die an einer medizinischen Cannabistherapie interessiert sind, können sich bei einem spezialisierten Arzt wie Herrn Lindenthal informieren. Mehr dazu finden Sie hier.

Fazit

Medizinisches Cannabis gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung und bietet vielen Patienten eine wertvolle Behandlungsoption, insbesondere bei chronischen Schmerzen, neurologischen und psychischen Erkrankungen. Herr Lindenthal zeigt in diesem Interview, dass die Therapie individuell abgestimmt werden muss, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Er betont die Bedeutung einer fundierten ärztlichen Begleitung, da die richtige Sorte, Dosierung und Darreichungsform entscheidend für den Therapieerfolg sind.

Trotz wachsender Akzeptanz gibt es weiterhin Herausforderungen – sei es durch bürokratische Hürden, Vorurteile oder mangelnde Aufklärung. Viele Patienten wissen nicht, dass sie eine legale Cannabistherapie in Anspruch nehmen können, und auch Ärzte müssen sich oft erst mit dem Thema vertraut machen.

Ein zentraler Punkt ist die sichere Anwendung: Medizinisches Cannabis unterscheidet sich deutlich von illegalem Cannabis vom Schwarzmarkt, da es strengen Qualitätskontrollen unterliegt und eine präzise Dosierung ermöglicht. Patienten sollten sich umfassend informieren, gezielt Fragen stellen und eine ärztlich begleitete Therapie in Erwägung ziehen.

Herr Lindenthal nimmt weiterhin neue Patienten auf und bietet eine unkomplizierte Beratung, auch per Videosprechstunde. Sein Ansatz zeigt, dass medizinisches Cannabis nicht als Wundermittel, sondern als wertvolle Therapieergänzung gesehen werden sollte – immer mit einer individuell abgestimmten Strategie und ärztlicher Begleitung.

Hinweis: Dieser Beitrag dient der allgemeinen Information über medizinisches Cannabis, stellt keine medizinische Beratung oder Aufforderung zur Selbstmedikation dar und gibt die Ansichten von Herrn Daniel Lindenthal wieder. DampfKlar ist ein Anbieter von Vaporizern und übernimmt keine Verantwortung für die medizinischen Inhalte dieses Interviews. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen stets einen Arzt. Therapieentscheidungen sollten immer in Rücksprache mit einem Arzt getroffen werden. Unser Shop bietet Vaporizer für verschiedene Anwendungen an, für den medizinischen Einsatz ist jedoch ein ärztliches Rezept erforderlich.